Die Welt befindet sich in einem rasanten Veränderungsprozess und wird immer komplexer. Angetrieben wird das durch neue Technologien (künstliche Intelligenz, Sprachassistenten, Blockchain, etc.) und Firmen wie Google oder Apple, die altbewährte, fest etablierte Prozesse, Denkweisen und Strukturen hinter sich gelassen haben. Wie kann man selbst in dieser Zeit wettbewerbsfähig bleiben und effektiv mit der gesteigerten Komplexität umgehen? Design Thinking ist eine systematische Herangehensweise, die den Menschen in den Fokus nimmt und mit dem Mindset der neuen Welt ermöglicht, die digitale Transformation zu meistern.
Design Thinking ist ein kreativer Innovationsprozess, der den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt, um komplexe Probleme kreativ zu lösen. Durch eine iterative, interaktive und nicht-lineare Vorgehensweise wird dem Problem auf den Grund gegangen und gleichzeitig der Nutzer in den Innovationsprozess integriert. Dabei werden gezielt die drei Faktoren Mensch, Technologie und Wirtschaftlichkeit kombiniert, um zu innovativen Lösungen zu kommen.
Entstanden ist der Prozess in den 80er Jahren an der US-amerikanischen Stanford University aus der Frage, wie man Innovationen zukünftig nutzerzentriert gestalten kann. Als Ausgangspunkt wurde der Schaffensprozess des Designers genommen, um dessen kreative Arbeitsweise auch für andere Bereiche zugänglich zu machen.
Der Prozess ist aufgeteilt in 6 Phasen, die in kleinen Teams iterativ-heuristisch mehrfach durchlaufen werden. Dabei entsteht die Innovation durch eine systematische, gestalterische Kreativität in einem Teamprozess, bei dem der externe Kunde mit einbezogen wird.
Das Problem wird definiert und ein einheitliches Verständnis im Team hergestellt. Dies ist ein wichtiger Startpunkt, da oft alle vom gleichen Thema reden, sich aber etwas Unterschiedliches darunter vorstellen. Wenn dies nicht erzeugt wurde, hat das in der nächsten Phase Auswirkungen auf die Qualität der Ergebnisse. Es können verschiedenen Richtungen, mit komplett unterschiedlichen Schwerpunkten, entstehen. Dies sorgt auf der einen Seite für Zeitaufwände, die man hätte sinnvoller verwenden können und auf der anderen Seite für eine Missstimmung im Team, dessen Ergebnisse evtl. nicht weiter verwendet werden. Bei einem Design Thinking Hackathon, eine Kooperation zwischen dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) und Rolls Royce, haben wir in diese Phase mehr Zeit als die anderen Teams investiert. Am Ende waren wir schneller, da dieser Mehraufwand sich später ausgezahlt hat und wir durch das einheitliche Verständnis viel effektiver und effizienter in den folgenden Prozessschritten waren.
In dieser Phase geht es darum, die Bedürfnisse des Nutzers zu ergründen und eine emotionale Verbindung aufzubauen. Dies kann auf der einen Seite durch Interviews, Beobachten oder interagieren mit dem Nutzer passieren oder man tritt selbst in die Fußstapfen des Nutzers, um die Welt aus der Perspektive des Nutzers zu sehen, fühlen, hören, riechen oder zu schmecken. Um das möglichst zielgerichtet zu tun, wird in der Verstehen Phase ein interessante Nutzergruppe identifiziert. In Kooperation mit dem HPI und dem Amt für Außenbeziehungen zum Thema Digitale Zusammenarbeit und Diplomatie haben wir unser eigenes Wissen aus virtuellen Meetings genutzt, um im Nachgang fokussierte Fragen an Diplomaten zu stellen und das Problem Ihrer Arbeit in der virtuellen Welt zu ergründen. Durch die Corona Krise haben wir uns vorher zwei Monate lang zwei Tage die Woche im Team virtuell getroffen und am eigenen Leib erfahren können, was die Transformation der Meetings in die virtuelle Welt bedeutet. Jetzt war es wichtig, das Wissen mit den diplomatiespezifischen Anforderungen zu erweitern.
Die gewonnen Erkenntnisse werden zusammengeführt und auf die wichtigsten Kernaussagen reduziert. Hierfür muss im ersten Schritt die gesammelten Informationen gesichtet werden. In der Regel werden hier eine Vielzahl an Informationen, die auf die unterschiedlichste Weise von den Teammitgliedern gesammelt wurden, geclustert. Durch das Clustern werden ähnliche Informationen zusammengeführt, interpretiert und mit einem bezeichnenden Titel versehen. Hier ist es sinnvoll, jedes Cluster mit einem kurzen Text zu versehen, der die Kerneinsicht leicht verständlich darstellt. Hier ist es interessant, folgende Fragen zu stellen:
- Ist dies eine neue Erkenntnis?
- Hat es Auswirkungen auf das Design?
-Ist es relevant für das Projekt?
- Erzählt es eine inspirierende Geschichte?
Dies gibt einen guten Überblick, um die Cluster auf die relevanten / das Relevante zu reduzieren, dass man weiterverfolgen möchte. Jetzt baut man daraus eine Nutzerperspektive, für die im nächsten Schritt Ideen generiert werden.
Durch Brainstorming werden möglichst viele Ideen generiert. Im ersten Schritt ist hier ist die Quantität wichtiger als die Qualität. Hier ist es wichtig, dass es keine schlechten Ideen gibt. Jede Idee ist gut, egal wie abstrus sie sich anhört. Oft entstehen die besten Ideen aus einer verrückten Idee, die auf den ersten Blick nicht realisierbar ist. Diese Ideen bringen oft weitere Personen auf neue Gedanken und es entsteht eine Kette von Ideen, an dessen Ende oft eine sehr gute Idee steht. Zudem sorgt das Negieren einer Idee für einen psychologischen Effekt, dass die Person sich im weiteren Verlauf weniger aktiv zeigen wird. Das Ideen generieren findet in einer definierten Zeiteinheit statt. Erst Ideen - im nächsten Schritt findet das Aussortieren der statt. Hier evaluiert man die Ideen und entscheidet sich für die, die man weiterentwickeln möchte.
Die Ideen werden visualisiert und gebaut, um sie für den Nutzer erlebbar zu machen. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten wie der Prototyp gestaltet werden kann. Sollte es sich um ein physisches Produkt handeln, kann es direkt live nachgebaut werden. Der Kern ist, dass der Kunde das Produkt anfassen und ausprobieren kann. Die Geschichte, die hinter der Idee steckt, wird realisiert und erlebbar gemacht.
Die Prototypen werden mit dem Nutzer getestet, um Feedback einzuholen. Nach einer Analyse des Feedbacks wird die Entscheidung über den weiteren Verlauf getroffen. Hier kann bei Bedarf zu jeder beliebigen Phase zurückgesprungen werden. Durch das Austesten des Prototypen entsteht eine komplett neue Interaktion mit dem Nutzer. Auf der einen Seite hat der Nutzer die Möglichkeit eine echte Erfahrung zu machen – aus der abstrakten Idee wird ein Erlebnis - und auf der anderen Seite können dadurch komplett neue Erfahrungen über den Nutzer gewonnen werden. Bei einer App als Prototyp kann z.B. der ganze Aufenthalt in der APP analysiert werden, jeder einzelne Klick. In dieser Phase wird deutlich, wie gut der Nutzer seine eigenen Probleme kannte.
„Menschen wissen nicht was sie wollen, bis man es ihnen zeigt“
- Steve Jobs
In einem Projekt mit „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge (NUiF)“ ist uns das wirkliche Kundenbedürfnis erst dadurch bewusst geworden, dass der Prototyp in der Hand gehalten und ausprobieren wurde. Mit dem neugewonnenen Wissen haben wir die gesammelten Ergebnisse aus den vorherigen Phasen neu analysiert, weitere Interviews geführt und dann eine neue Idee entwickelt, die den Kunden begeistert hat.
Die Iteration der einzelnen Phasen ist ein wichtiger Schritt, um den Nutzer besser zu verstehen, da er oft sein eigenes Problem nicht kennt. Durch das frühe Erstellen und Testen eines Prototyps, werden Ideen schnell evaluiert und ein Verständnis für den Nutzer aufgebaut. So wird Schritt für Schritt, gemeinsam mit dem Nutzer, eine Idee bis zum fertigen Produkt entwickelt, die er dann auch kauft.
Wenn Sie neue Impulse für die Ideenfindung und Problemlösung benötigen, ist Design Thinking genau das richtige für Sie. Gemeinsam mit der SABO Mobile IT GmbH begleiten wir Sie von der Generierung der ersten Idee, bis zur fertig entwickelten Lösung. Durch die Kombination von Design Thinking und individualisierter Softwareentwicklung, bieten wir Ihnen ein Komplettpaket, das auf Ihre Bedürfnisse eingeht und Sie bei Ihrer digitalen Transformation als starker Partner unterstützt.